Hunderte nehmen Abschied vom Kapitän
Artikel 28.10.2017
Trauerfeier
Trauerfeier
Hunderte nehmen Abschied vom Kapitän
In der Stadthalle erinnerten Weggefährten an den Ehrenbürger der Stadt. Sie hoben sein Engagement für den seemännischen Nachwuchs und die Stadt Elsfleth hervor.
Elsfleth Mehrere hundert Trauergäste haben am Freitagmittag in der St.-Nicolai-Kirche sowie im benachbarten Gemeindehaus, wohin die Trauerfeier übertragen wurde, Abschied von Horst Werner Janssen genommen. Der Reeder war am 19. Oktober im Alter von 84 Jahren verstorben.
In einem maritim geprägten Trauergottesdienst – musikalisch vom Visurgen-Shanty-Chor eröffnet („Weiß ist das Schiff“) und beendet („Rollin’ Home“) – drehte sich liturgisch alles um die letzte und wichtigste Reise für Christen, die über den Tod zu Gott, so Pastor Rüdiger Möllenberg in seiner Trauerrede. Und so hatte er die Trauerfeier auch unter einen Auszug aus dem 2. Korintherbrief gestellt: „Ich bin oft gereist“ – zugleich Lebensmotto von Horst Werner Janssen.
Der gebürtige Ostfriese hat sich nicht nur um die Stadt, sondern um die gesamte Region verdient gemacht. „Elsfleth lebt zum Teil auch sichtbar von dem, was Horst Werner Janssen angeschafft oder gesponsert hat“, würdigte Pastor Rüdiger Möllenberg das Engagement des Verstorbenen.
Als Mann mit Weitblick und Visionen hat Horst Werner Janssen sich stets für die Seefahrt und insbesondere den nautischen Nachwuchs eingesetzt. Mit 14 Jahren hatte er seine seemännische Laufbahn begonnen – vom Schiffsjungen arbeitete er sich zum Kapitän und Reeder hoch.
Die Beisetzung auf dem Elsflether Friedhof fand im engsten Familienkreis statt. Bei der anschließenden Trauerfeier in der Elsflether Stadthalle erinnerten Johannes Reifig, Präsident des Schulschiffvereins „Großherzogin Elisabeth“, Bürgermeisterin Brigitte Fuchs und deren Vorgängerin im Amt, Traute von der Kammer, an Horst Werner Janssens Engagement für den seemännischen Nachwuchs und für die Stadt Elsfleth. „Er hatte eine enorme Energie und Verhandlungsgeschick. Mit unerschöpflichem Optimismus wusste er zu begeistern“, sagte Brigitte Fuchs. Er sei bodenständig und bescheiden geblieben, merkte Traute von der Kammer an. Selbst im Negativen habe er noch das Positive gesehen.
Als „Herz der Seefahrtschule“ wurde Horst Werner Janssen von Professor Dr. Ralf Wandelt, Dekan des Fachbereichs Seefahrt und Logistik an der Jade Hochschule, bezeichnet. „Er war ein Mensch, der den Wert von Traditionen zu schätzen wusste“, sagte er.
Kontakt zu jungen Leuten sei ihm wichtig gewesen. Selbst im Herzen jung geblieben, wusste er Begeisterung für die Seefahrt zu wecken, sagte Elena Wrage, Vorsitzende der Nautischen Kameradschaft „Visurgis“, der Horst Werner Janssen angehörte. Und auch der Lions-Club Nordenham/Elsfleth würdigte die Verdienste des Reeders, der Gründungsmitglied war. „Er hat mit Weitblick den Boden bereitet für die heutigen vier Lions-Clubs in der Wesermarsch“, sagte Michael Eppler. „Danke für den großen Einsatz“, sagte auch Erhard Bülow im Namen des Elsflether Schifffahrtsforums.
Günther Meyer, einst Moderator der Hafenkonzerte, war ebenfalls ein langjähriger Weggefährte. „Er hat sich diese Ruhe verdient. Du hast dein Leben gut gemacht“, sagte er.
Eine Enkelin von Horst Werner Janssen erinnerte sich in liebevollen Worten an ihren Opa. Er habe, wie stets im Leben, Weitblick bewiesen und sich auch auf diesen Tag vorbereitet, sagte sie abschließend. Die Notiz „Wer bereit ist zu leben, muss auch bereit sein zu sterben“, habe er hinerlassen.

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